Presse

am 10. Januar 2020 schrieb die NRZ

Die Oberknaller
Jahresrückblick. Frank Küster und Gernot Voltz präsentieren spitzen Hochgenuss

Düsseldorf. Ein ausverkauftes Kom(m)ödchen. Ein Publikum, dem zwischen derben Schenkelklopfern und intellektuellem Höhöhöh-Lachen alles angeboten wird. Kurz: eine großartige Rückschau auf die beermekenswerten Ereignisse des vergangenen Jahres – in Worte gefasst und präsentiert von Frank Küster und Gernot Voltz.

Sicher, im ersten Augenblick wirkt Gernot Voltz in seiner Rolle als „Herr Heuser vom Finanzamt“ ein wenig overdressed. Diese Tatsache enmtlockt Frank Küster die Bemerkung, das Wolfgang Joop wegen solcher Bekleidung die Burka für Männer erfunden habe. Doch im Lauf der Vorstellung wird klar, warum Herr Heuser genau so, mit Hütchen, rentnerfarbenen Jacke und sich einer jeden Definition verweigernden Hose bekleidet ist. Voltz ist ein Mann, der das Kunststück beherrscht, gleichzeitig diesseits und jenseits der besten Jahre zu sein. Darum sind die Zuschauer besonders hingerissen, als er einen Sprechgesang, untermalt mit der klassichen Körpersprache der HipHoper, hinlegt. Ziel seines „Herr-Heuser-vom-Finanzamt-Raps ist, „die Jugend für die Steuer zu begeistern.“ Das das staatliche Finanzwesen in seiner DNA liegt, belegt er mit Episoden wie: „Wenn im Kindergarten ein Legohaus gebaut wurde, habe ich die Grunderwerbssteuer angemahnt.“

Das Duo Küster/Voltz spickt sein Programm „Die Knaller des Jahres 2019“ mit Boshaftigkeiten Richtung Politik und mahnt Eigenverantwortung an. Als die „mentale Sickergrube“ AfD Thema ist, lautet ihr Appell: „Machen Sie den Mund auf und halten Sie dagegen.“ Sie zeigen auf, das die Deutsche Bahn der größte Abnehmer von Glyphosat sei. Häufiger Züge fahren zu lassen, damit sich im Schotter kein Unkraut bilde, sei wohl keine Lösung. Gern legt das Duo die Finger in die Schürfwunden der Gesellschaft. Trotz 100 Jahre Frauenwahlrecht gäbe es beinm DFB oder anderen Konzernen keine weiblichen Führungskräfte. Das Fazit: „Es gibt zu wenig kriminelle Frauen.“ Dabei sind Frauen letztendlich sehr wichtig. Denn: „Ohne Frauen würde es keine Freibeträge geben“.

von Pamela Broszat

Am 03.01.2019 schrieb die Allgäuer Zeitung

Jede Menge Jubiläen und Absurditäten
Silvesterkabarett: Frank Küster und Gernot Voltz blicken im Stadtsaal satirisch-unterhaltsam auf 2018 zurück

Kaufbeuren; … Doch zunächst einmal war 2018 das Jahr der Jubiläen: 50 Jahre Weißes Album der Beatles, 100 Jahre Revolution, 200 Jahre „Stille Nacht“ und Karl Marx. Und 50 Jahre Mehrwertsteuer. Ein Jubiläum, das Voltz in seiner Paraderolle als Finanzbeamter Heuser genussvoll zu feiern wusste. Dazu las er zum großen Vergnügen des Publikums die Begründungen aus einer Erklärung des Finanzministeriums vor, warum auf vermeintlich ähnliche Dinge unterschiedliche Steuersätze erhoben werden. Es wurden Tränen gelacht, als er etwa erläuterte, warum für Esel sieben Prozent und für Maultiere 19 Prozent Steuer angesetzt werden. Für Heiterkeit sorgten auch Themen wie die Fußballweltmeisterschaft oder der Hitzesommer. „Da hieß es jahrelang für die Kinder: Esst auf, dann wird das Wetter schön. Dann hatten wir Hitzewelle und dicke Kinder!“ …
… Nicht nur verbal, auch musikalisch sorgte das gut gelaunte Duo für beste Stimmung, als es die Ergebnisse des Jahres auf die Schippe nahm. Dabei deckten sie Verwicklungen und Hintergründe satirisch auf und entlarvten hochtrabend-hohle Politikerphrasen und gesellschaftliche Absurditäten. In Sketchen spielten sie das Aufeinandertreffen von Baum und Plastiktüte nach und ließen die Seniorenheime von heute als Ankerzentren von morgen entstehen. Sie thematisierten Schlagzeilen des Jahres und die Modeerscheinung der Ganzkörperrasur von Männern. Frauen hätten nun die Auswahl zwischen „Gorillas im Nebel oder schnarchenden Nacktschnecken“. Ein buntes, unterhaltsames und politisch nicht eben korrektes Programm, das nicht an Pointenknallern sparte und seine Zuschauer bis zum traditionellen Luftballonregen vom Balkon des Stadtsaals glänzend unterhielt.

von Elisabeth Klein

Am 30.11.2018 schrieb WAZ online

Komiker zünden im Hof Jünger ein Feuerwerk an Pointen

Kabarettveranstaltungen sind im Hof Jünger immer ein Publikumsmagnet. Auch diesmal war die „Kleinkunst-Show“ im Kirchhellener Kulturzentrum
wieder restlos ausgebucht. Der Bottroper Kabarettist Benjamin Eisenberg fungierte als Gastgeber und präsentierte seine Bühnengäste. Diesmal waren Kurt Knabenschuh und Gernot Voltz mit von der Partie.

… Gernot Voltz begeisterte das Publikum mit einem Feuerwerk von Gags und Pointen. Der Kabarettist und Autor, kommentiert Ereignisse satirisch und ironisch. Er versuche, alles gelassen zu betrachten, deshalb heiße sein neues Programm auch „Die Kunst bei sich zu bleiben, ohne aus der Haut zu fahren“, aber es gäbe dauernd Gründe, um sich aufzuregen.

Witze über den rheinischen Karneval. Er lästerte über den rheinischen Karneval: „Wo können Sie sonst mit Pappnase und Plastikkuheuter auf dem Kopf unbehelligt fünf Tage besoffen durch die Straßen laufen?“ Und, wer glaube, Karneval ginge ohne Alkohol, der glaube auch, das Ordnungsamt räume seine Küche auf. Mitleid habe er mit Hartz IV-Empfängern, denn wenn die nicht mehr rauchen und saufen könnten, wüssten sie nicht wohin mit dem vielen Geld.

Auch die AfD kam nicht ungeschoren davon. Das erste Schuljahr seien die schlimmsten drei Jahre für Bernd Höcke gewesen und bei Beatrix von Storch frage er sich: „Wo bleibt eigentlich die Vogelgrippe, wenn man sie braucht?“ Protestwähler erkannte Voltz nicht an, denn wenn die Preise im städtischen Schwimmbad zu hoch seien, ginge auch keiner in der Kläranlage schwimmen.

von Harald Uschmann 30.11.2018 – 9:55 Uhr

Am 21. Februar 2018 schrieb der Donaukurier Ingolstadt

Biedermann gegen die Brandstifter

„Wo ist nur die Vogelgrippe, wenn man sie mal braucht?“ denkt Gernot Voltz, sobald jemand aus den Reihen der AfD auch nur den Mund aufmacht. Auch vermisse er den fehlenden kollektiven Aufschrei angesichts des Abgasskandals der Automobilindustrie. „Aber wehe, Sie lassen mal versehentlich die Saunatür offen. Da können sie was erleben!“, sagt er. Mit der kürzlich in die Welt hinausposaunten Schnapsidee, Donald Trump für den Friedensnobelpreis zu nominieren, sei für ihn nun endgültig der Gipfel des allumfassenden Irrsinns erreicht, umd es gebe im Grunde nur eine Möglichkeit, den Wahnsinn zu überstehen. Es gehe nur mit Gelassenheit, sagt er, weswegen sein brandneues Programm auch den Titel „Die Kunst bei sich zu bleiben, ohne aus der Haut zu fahren“ trägt.

Mit ihm ist er zu Gast in der Neuen Welt bei den Kabaretttagen, mit ihm legt er einen überaus amüsanten, pointenreichen und klug durchdachten Spagat zwischen verbaler Comedy und satirischem Politkabarett hin, mit ihm punktet er inhaltlich wie sprachlich. Seine „Grabrede für die Wiederauferstehung des Anstands“, seine „Auszüge aus dem Tagebuch des Alexander Gauland“ und sein wortgewaltiger Aufmarsch von Irren jeglicher Schattierung ganz zum Schluss sind Meisterleistungen.

Nein, politisch oder gesellschaftlich korrekt ist das bei Weitem nicht immer, aber lustig durchaus. Und besonders amüsant ist der Augenblick, wenn eine seiner Szenen, Geschichten und Anekdoten vollends umkippt, zur absurden Groteske wird. Dabei macht Gernot Voltz optisch so gar nicht den Eindruck des subversiven Elements. Im Grunde entspricht sein Erscheinungsbild immer noch dem seiner langjährigen Kunstfigur, der des „Herrn Heuser vom Finanzamt“. In Abwandlung der Novelle Conrad Ferdinand Meyers übernimmt er die Rolle des „Biedermanns gegen die Brandstifter“, mit denen wir es in Form des braunen Pöbels in unser aller unmittelbarer Umgebung wie auch des zunehmenden Despotismus auf der Weltbühne zu tun haben. Ja, in dieser Hinsicht ist er – trotz all der lustigen und satirisch überhöhten Geschichten – unerbittlich. Und das ist gut so. Ein überaus gelungener Abend.

von Karl Leitner

Am 30. April 2018 veröffentlichte die RGA Remscheid

Gelassen zu bleiben, ist nicht einfach

Humor ist der beste Weg, gelassen zu bleiben

Gernot Voltz gastierte im Rotationstheater. Sein inzwischn fünftes Programm kam sehr gut an.

Putin war beim Proktologen, Trump ist wahrscheinlich Günter Wallraff, aber die innere Ruhe will sich immer noch nicht einstellen. Gernot Voltz gastierte am Samstagabend im Rotationstheater und sprach über „Die Kunst, bei sich zu bleiben, ohne aus der Haut zu fahren“. Leicht fällt es dem Dauer-Zyniker nicht, gelassener zu werden. Dauernd passiere etwas, dauernd gebe es Neues, um sich aufzuregen.

In seinem Rap-Song kamen alle Neuigkeiten kurz zu Wort. „Wie schafft man es, in dieser Zeit bei sich – menschlich zu bleiben?“, fragte er sich selbst und hatte die volle Aufmerksamkeit des Publikums. Das aktuelle Programm ist sein 5. Solo-Programm. Bekannt wurde er mit Bruno Schmitz und Kabarettprogrammen wie „Platz-Hirsche“ oder „Wo der Hammer hängt“. Voltz ist Mitbegründer und war bis 2014 bei der alternativen Karnevalssitzung „Pink Punk Pantheon“ (Bonn). Im Rotationstheater gastierte er zuletzt als Herr Heuser vom Finanzamt mit Frank Küster und dem Jahresrückblick.

Voltz zeigt in seiner politischen Aufklärung gründliche Recherche und vermischt sie mit ordentlich viel Nonsens, was dem Publikum gefällt. Immer wieder klatschten die Gäste Beifall. „Nostalgie ist nur die Feigheit, sich mit der Gegenwart zu beschäftigen“, erklärt er. Dabei durchstreifte er neben politischen Themen gesellschaftliche Entwicklungen. Die Konstellation der Patchworkfamilie werde immer verrückter; es sei wie ein „Schengen-Abkommen der Biologie“. Die künstliche Befruchtung ist eines der verrückten Dinge, die neue Möglichkeiten eröffnen“.

Klischees aufzuwärmen, darf er anderen überlassen. Steuerbetrüger und politische Fehltritte liegen ihm mehr, wie die neuesten Ideen von Ursula von der Leyen: Wegen der großen Nachwuchsprobleme knüpft die Bundeswehr Kontakte zu Kindergärten. Mehr als 100 Kooperationen sind in den vergangenen zwei Jahren entstanden. Voltz fragt sich, was die Soldaten damit bezwecken. Dazu singt er bekannte Kindermelodien mit satirischen Texten über die Bundeswehr.

Der beste Weg, gelassen zu bleiben, ist, es mit Humor zu nehmen. Voltz versucht immer wieder, Ruhe zu bewahren, aber dann platzt ihm doch die Hutschnur. „Ich könnt’ mich aufregen!“, schimpft er über die Ungerechtigkeiten dr Welt. Steuergelder verschwenden zu den British Virgin Islands. „Warum wandern wir da nicht ein und holen uns das Geld?“, fragt er sich. „Uli Hoeneß ist nach 1,5 Jahren wieder frei und bekommt 50 Prozent der Strafe erlassen. Dabei hat er 27 Millionen Euro hinterzogen.“ Er hätte Hoeneß anders bestraft: „Lebenslänglich Präsident des 1. FS Köln.“

„Wenn auf RTL II Frauen getauscht werden, Harald Glöckler ohne Maske herumlaufen darf, und die Flüchtlinge trotzdem zu uns wollen, geht‘s denen tatsächlich ums nackte Überleben“, ist sich Voltz sicher. Streit um die Flüchtlinge kann er nicht nachvollziehen. „Und über die AfD will ich nicht reden. Ich lasse sie selbst zu Wort kommen“, sagt er und liest Tagebucheinträge von Alexander Gauland vor, die vom Führer-Schlumpf sprechen. Das Publikum hat gemischte Gefühle. Gernot Voltz zeigt sich auch als Solo-Künstler überaus geistreich und erntet immer wieder viel Beifall.

von Elisabeth Erbe